wer bin ich n°04 + rückschau

wer bin ich n°02 | Raum

Nach den »frechen fragen« an Alex Kronstein im Juni, geht die theaternyx*-Talkshow »wer bin ich« im Juli in ihre letzte Runde:

wer bin ich n°04 | fühlende fragen
Donnerstag, 12. Juli 2012, 19:00 Uhr
NORDICO Stadtmuseum Linz
4020 Linz, Dametzstraße 23

Mit Uli Böker (Bürgermeisterin von Ottensheim), Marlene Haderer (Künstlerin), Norbert Trawöger (spielender, lehrender und schreibender Musiker) und einer unbekannten Linzerin.

Künstlerisches Team Claudia Seigmann, johannessteininger, Markus Zett
Mitarbeit Kristina Alar, Verena Henetmayr, Camilla Reimitz

Kartenreservierung unter karten@theaternyx.at

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In der Juli/August-Ausgabe des Oö. Kulturbericht ist Tanja Brandmayrs Nachbetrachtung von »wer bin ich n°02 | erhellende fragen« erschienen, aus der wir im Folgenden einen Auszug bringen:

Ein Kochtopf für eine Ausstellung
Tanja Brandmayr

theaternyx* ist bekannt für postdramatische Inszenierungen. Eine Variante dessen wurde im Mai im NORDICO gezeigt – im Rahmen der Ausstellung „Erzähl uns Linz“ und im Rahmen der Serie „wer bin ich“. […] Die Reihe ist laut theaternyx* aus dem Wunsch entstanden, „für vielfältige und persönliche Linzgeschichten eine Bühne zu etablieren“. Die Spannung entstehe dabei im konkreten Format unter anderem daraus, „dass ein Frageteam den Gast vorab nicht kennt und ihn erst an diesem Abend gemeinsam mit dem Publikum entdeckt“.

Ein Abend mit großer Resonanz war die „wer bin ich“-Talkshow No 2: Zu Gast war die wunderbare Monique Muhayimana, die das Publikum kennenlernen durfte. Dabei stellte das Rateteam der gebürtigen Afrikanerin gewöhnliche und ungewöhnliche Fragen, tappte zu Beginn ins Dunkel der Fragestellung „Woher kommst du?“ und verirrte sich anschließend gleich in das zivilisatorische Alleininteresse der Arbeit: „Was arbeitest du?“. Allerdings wurden die Klischees auf eindrucksvolle Weise Schritt für Schritt zurechtgerückt. Am Ende dieses Identitäts-Suchbildes rund um Lebensentwürfe und (Stadt)Geschichten spendete Monique Muhayimana der Ausstellung mit ihrer Geschichte einen Kochtopf. Sie hatte ihn nach ihrer dramatischen Flucht aus Ruanda in einer großzügigen Geste von einer Bekannten in Österreich geschenkt bekommen. Und dieser Kochtopf hat, wenn man so will, die Basis für ihr Koch-Business in Linz gelegt.

theaternyx* verortet sich selbst im Grenzfeld zwischen Theater, Performance und sozialer Praxis. Es entstehen in diesem Spannungsfeld ortsgebundene Arbeiten oder soziale Skulpturen – oder wie im oben beschriebenen Fall ein Talkshow-Erzählformat. Es scheint, dass theaternyx* mit durchaus einfachen Ingredienzien kocht – zum Beispiel immer wieder mit den Themen Reden, Essen, Spielen, Fragen, Antworten, auch mal mit Autofahren oder in der Stadt herummäandern. Allerdings werden diese Zutaten recht ungewöhnlich zusammengewürfelt und mit wilden Freizonen verbrämt. Die nyxler schreiben damit sehnsüchtig individuelle Drehbücher, inszenieren urbane Treatments, die sich stellenweise auch mal selbst schreiben dürfen und so fürs Publikum mitunter zu persönlichen „Treatments“ der anderen Art werden: Humorvolle Spiegelreflexzonen, Behandlungen, die Spaß machen und berühren, aber trotzdem weit über eine emotionale Wellness-Packung hinausgehen.

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Die Seite aus dem Oö. Kulturbericht Juli/August 2012 zum Download: wer bin ich_OÖKulturbericht_07_Seite20